Trezor Safe 5
Der Trezor Safe 5 ist die neuste Hardware- Wallet aus dem Hause SatoshiLabs und der Nachfolger des Trezor Model T. Mit einem 1,54 Zoll großen touchfähigen Farbdisplay, einem schicken Design inklusive robustem Gorilla-Glas und sogar einem Vibrationsmotor für haptisches Feedback macht der Safe 5 einen hochwertigen Eindruck. Das Sicherheitsmodell ist dank verbautem Secure Chip und Open-Source Firmware vergleichbar mit dem günstigeren Trezor Safe 3 . Wem der Aufpreis zum “kleineren Bruder” nichts ausmacht, der bekommt eine bessere Nutzererfahrung und ein gelungenes Gesamtprodukt geboten.
Trezor Safe 5
- Vollständig Open-Source
- Secure Chip
- Farbdisplay mit Touchfunktion
- Gorrila-Glas
- USB-C-Unterstützung
- Multi-share Backups
- Nicht mit iOS/iPhone kompatibel
- Keine Multisig-Registrierung möglich
- Nutzt standardmäßig nicht BIP-39
- Unterstützt viele Kryptowährungen
Überblick
Der Trezor Safe 5 kommt in einer dünn in Plastik verschweißten Schachtel aus Karton daher. Enthalten im Lieferumfang ist natürlich die Hardware-Wallet selbst, ein (relativ kurzes) USB-C-Kabel, sowie etwas Papierkram in Form von Stickern und zwei leeren Vorlagen für 20 Wiederherstellungswörter. Hier zu sehen ist die Bitcoin -only Edition in ihrer leuchtend orangen Verpackung. Der Safe 5 ist auch in einem klassischen Schwarz, einem dunklen Grün sowie in Lila erhältlich.
Von außen erkennbar sind an der Hardware-Wallet im Wesentlichen zwei Komponenten: der USB-C-Anschluss und bei genauem Hinsehen das 1,54 Zoll große Farbdisplay, über das mittels Touch sämtliche Eingaben getätigt werden. Der USB-Anschluss ist in der Originalverpackung außerdem mit einem glänzenden Sticker zugeklebt – ein Merkmal zum Schutz vor grober Manipulation, auf das bei frisch ausgepackten Geräten geachtet werden sollte.
Die Bedienung über den Touchscreen ist sehr intuitiv und angenehm. Durch den Vibrationsmotor erhält man abhängig von der Art der Eingabe (Tippen, Wischen oder Halten) ein haptisches Feedback – eine Funktion, die zunächst nach einer Spielerei klingt, aber bei der Nutzung tatsächlich hilft, zu erkennen, ob eine Eingabe registriert wurde. Der Touchscreen selbst reagiert dabei schnell und zuverlässig und sofern man nicht allzu große Finger hat, auch präzise.
Funktionen
Zusammen mit der Trezor Suite bietet der Trezor Safe 5 eigentlich alle Funktionen, die man im Jahr 2024 von einer Hardware-Wallet erwartet. Funktionen wie die optionale Passphrase, Unterstützung für die mehr oder weniger neuen Taproot -Adressen oder der Möglichkeit, mehrere Accounts zu nutzen sind da fast schon selbstverständlich. Die Oberfläche der Trezor Suite ist außerdem angenehm modern und übersichtlich gestaltet.
Schauen wir uns daher einige der Alleinstellungsmerkmale und erwähnenswerte Eigenschaften des Trezor Safe 5 bzw. von Trezor Suite an.
Deutsche Firmware
Was zu früheren Zeiten noch oft kritisiert wurde, nämlich eine fehlende deutschsprachige Oberfläche, muss heute sogar positiv hervorgehoben werden. Denn mittlerweile kann nicht nur die Trezor Suite auf Deutsch eingestellt werden, sondern auch die Firmware des Trezor Safe 5. Sämtliche Informationen auf der Hardware-Wallet werden also auch verständlich in deutscher Sprache angezeigt, was vor allem Nutzern entgegenkommt, die mit der Standardsprache Englisch Schwierigkeiten haben.
An manchen Stellen wirkt die Firmware-Übersetzung noch etwas mechanisch, doch aktuell befindet sich die Funktion noch in einer Beta und es ist davon auszugehen, dass kleinere Details mit der Zeit ausgebessert werden.
Ein super Display
Viele Hardware-Wallets setzen auf verhältnismäßig kleine Displays mit niedriger Auflösung. Das Display des Trezor Safe 5 kommt stattdessen nicht nur in Farbe daher, sondern ist mit einer Auflösung von 240 x 240 Pixeln auch ziemlich scharf. Details wie einzelne Buchstaben einer Empfangsadresse können also sehr gut abgeglichen werden, vor allem auch weil der Inhalt des Displays in der Trezor Suite exakt gespiegelt wird.
Die Vorderseite besteht außerdem aus robustem Gorilla-Glas statt Kunststoff, was dem Produkt nicht nur ein hochwertiges Gefühl gibt, sondern auch vor Kratzern schützen soll. Bei manchen Konkurrenzprodukten zerkratzt das Display durch die Materialwahl Kunststoff recht schnell. Unser Testgerät sieht nach wie vor nagelneu aus.
Etwas schade ist der Verzicht auf OLED-Technologie mit "perfektem Schwarzwert", da die ansonsten einheitlich schwarze Vorderseite durch das hintergrundbeleuchtete LCD-Display unterbrochen wird. Das ist aber meckern auf hohem Niveau, da das Display im Gegenzug auch sehr hell werden kann.
Multi-share Backups
Wer eine einfache Möglichkeit sucht, den Zugang zur eigenen Wallet auf mehrere Backups aufzuteilen, ohne dafür auf eine komplexe Multisig-Wallet wechseln zu müssen, könnte mit den “Multi-share Backups” von Trezor fündig werden, die bisher auch als Shamir Backups (nach Shamirs Secret Sharing) oder formal SLIP-39 bekannt waren. Einziger Nachteil dieses Ansatzes ist das Abweichen vom BIP-39 Wallet-Standard, was die Wiederherstellungsmöglichkeiten etwas einschränkt.
Dazu sollte man anmerken, dass bei der Erstellung einer neuen Wallet mittlerweile standardmäßig auf den SLIP-39 Standard mit einem Backup von 20 Wiederherstellungswörtern gesetzt wird. Die Idee dahinter: Auch nachträglich soll man auf ein Multi-share Backup wechseln können, ohne die komplette Wallet dafür umziehen zu müssen. Sehr praktisch, falls man sich erst später für Multi-share Backups entscheidet.
Die gängigen Backups nach BIP-39 können selbstverständlich optional stattdessen ausgewählt werden. Eine Option, die allerdings fast schon irreführend hinter der Bezeichnung “Veraltete Backup-Typen” versteckt wird:
Sicherheit
Ohne Frage ist das Thema Sicherheit alles entscheidend und offensichtlich auch der Grund, sich überhaupt erst eine Hardware-Wallet zuzulegen. Werfen wir also einen Blick auf die wichtigsten Sicherheitseigenschaften des Trezor Safe 5, die sich im Grunde mit denen des Trezor Safe 3 decken.
Secure Chip
Die beiden Vorgänger der neuen Hardware-Wallet von Trezor, das Model One und das Model T, wurden häufig für ihren fehlenden Secure Chip kritisiert. Dabei handelt es sich um einen speziell auf Sicherheit auslegten Chip, der vor allem Schutz vor Angriffen bei direktem Zugriff auf die Hardware bietet. Ein solcher Chip ist genau wie im Trezor Safe 3 auch im Trezor Safe 5 verbaut, und zwar zusätzlich neben dem regulären Mikrocontroller.
Das bringt den entscheidenden Vorteil mit sich, dass auf dem Trezor installierte Firmware trotzdem Open-Source und damit transparent verifizierbar bleiben kann. Bei solchen Secure Chips handelt es sich nämlich meistens um proprietäre Produkte, deren konkrete Architektur und Funktionsweise nicht öffentlich bekannt sind. Eine solche “Dual-Chip-Architektur” erlaubt es, die Vorteile des Secure-Elements mit den Vorteilen der transparenten Firmware, die auf dem regulären Mikrocontroller läuft, zu vereinen. Trezor arbeitet mit seinem Schwesterunternehmen Tropic Square auch an einem eigenen Open-Source Secure Chip, der Gerüchten zufolge für einen zukünftigen “Trezor Safe 7” geplant ist.
Vollständig Open-Source
Wie es sich fast schon für eine Hardware-Wallet gehört, ist sowohl die Firmware als auch die Software auf dem eigenen Endgerät, die Trezor Suite, vollständig quelloffen, soll heißen, der Code ist frei einsehbar. Die Firmware kann zudem auch manuell reproduziert werden. Somit kann, wenn man es darauf anlegen möchte, sichergestellt werden, dass die finale Firmware auch tatsächlich aus dem veröffentlichten Quellcode entstanden ist.
Bitcoin-only Firmware
Beim Einrichten des Trezor Safe 3 wird dem Nutzer die Auswahl geboten, welche Firmware auf der Hardware installiert werden soll. Neben der universellen Firmware, die sämtliche Funktionen abdeckt, gibt es eine auf Bitcoin beschränkte Version („Bitcoin only“), die nur auf das dafür nötigste reduziert wurde und infolgedessen theoretisch die potenzielle Angriffsfläche reduziert. Die Bitcoin-only Firmware kann dabei auch auf den normalen Editionen (Schwar, Grün, Lila) des Trezor Safe 5 installiert werden.
Kleine Kritikpunkte
Kommen wir zu ein paar Kritikpunkten am Trezor Safe 5, die im Grunde eher Kleinigkeiten, als echte “Dealbreaker” sind.
Zunächst sollte man allgemein die fehlende Unterstützung für iPhones bzw. allgemein iOS-Geräte anmerken, wie es bei fast allen USB-basierten Hardware-Wallets aufgrund der Einschränkungen seitens Apple der Fall ist. Mit der Trezor Suite Lite App für iOS kann man zwar bequem als watch-only Wallet die eigenen Transaktionen im Blick behalten, wer aber auf die direkte Nutzung am iPhone angewiesen ist, sollte sich nach einer Alternative umschauen. Auf Android kann die Web-App von Trezor Suite im vollen Funktionsumfang verwendet werden.
Bitcoin-not-so-only?
Wie man den Bildern bereits entnehmen konnte, gibt es den Trezor Safe 5 optional auch als “Bitcoin-only” Edition in einem schicken, leuchtenden Orange. Durch das Marketing und dem Installationsprozess wird dabei indirekt suggeriert, dass die universelle Altcoin -Firmware nicht auf dem Gerät installiert werden kann. Für Bitcoiner ist dies häufig ein gerne gesehener Sicherheitsaspekt, da die auf Bitcoin reduzierte Firmware theoretisch weniger Angriffsfläche bzw. potenzielle Schwachstellen bietet.
Technisch gesehen verbietet der Bootloader des Trezor Safe 5 aber die Installation der Altcoin-Firmware nicht. Über die Funktion “Benutzerdefinierte Firmware installieren” kann in der Trezor Suite auch die universelle Firmware-Version manuell installiert werden.
Ein großer Nachteil ist dies natürlich nicht, da ein Angreifer für einen Wechsel auf die Altcoin-Firmware ohnehin das Gerät zurücksetzen würde. Aber eine “echte” Bitcoin-only Edition wie bei anderen Hardware-Wallets, deren Bootloader keinen Wechsel der Firmware-Edition zulässt, ist es eben nicht, sondern eigentlich nur eine (hübsche) Farboption.
Keine Multisig-Registrierung
Fortgeschrittene Nutzer, die an einem Multisignatur -Setup interessiert sind, sollten sich dies mit dem Trezor Safe 5 besser zweimal überlegen. Nach wie vor unterstützt die Firmware der Trezor-Wallets keine persistente Registrierung von Multisig-Wallets. Der Nutzer muss also in der Theorie vor dem Verifizieren einer Empfangsadresse stets alle öffentlichen Schlüssel aller Teilnehmer im Setup erneut verifizieren, was als ziemlich unpraktische Hürde in der Praxis schnell vernachlässigt wird.
Bei Hardware-Wallets, die eine solche Registrierung ermöglichen, muss die aufwändige Verifizierung nur einmalig erfolgen. Anschließend kann das Gerät eigenständig Transaktionsdetails bzw. Adressen der Multisig-Wallet verifizieren.
Hinweis: Aktuell ist der Trezor Safe 5 noch nicht mit Software wie Electrum und Sparrow Wallet kompatibel. Diese Unterstützung wird aber sehr wahrscheinlich, wie auch schon beim Trezor Safe 3, nachgeliefert. Multisig konnte also noch nicht getestet werden, der Funktionsumfang ist aber vergleichbar mit dem Trezor Safe 3.
Fazit
Der Trezor Safe 5 füllt die Fußstapfen seines Vorgängers, das Model T, mit Leichtigkeit und zieht nun auch hier mit einem Secure Chip nach. Viel entscheidender ist wohl der Vergleich mit dem ebenfalls recht neuen Trezor Safe 3 , der dem Safe 5 in Sachen Sicherheit und konkreten Funktionen eigentlich nicht unterlegen ist. Bei knappem Budget ist der Trezor Safe 3 im direkten Vergleich also die bessere Wahl. Wer aber ein hochwertigeres Produkt mit Touchscreen haben möchte, erhält mit dem Safe 5 ein ausgereiftes Gesamtprodukt und durch Details wie dem Vibrationsmotor und dem guten Display eine bessere Nutzererfahrung.
Trezor Safe 5
- Vollständig Open-Source
- Secure Chip
- Farbdisplay mit Touchfunktion
- Gorrila-Glas
- USB-C-Unterstützung
- Multi-share Backups
- Nicht mit iOS/iPhone kompatibel
- Keine Multisig-Registrierung möglich
- Nutzt standardmäßig nicht BIP-39
- Unterstützt viele Kryptowährungen
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