Lightning-Wallet Nayuta schließt
Nayuta ist eine nicht-treuhänderische Lightning Wallet. Besser gesagt: sie war. Denn die Wallet schließt – mit einem etwas vergifteten Abschied.
Im Grunde hat Nayuta alles so gemacht, wie man es machen sollte. Die Lightning-Wallet ist weitgehend Open Source , sie erlaubt es den Usern, die Payment Channels selbst zu verwalten, hilft ihnen dabei aber mit einem Service-Node.
Die meisten User, die Nayuta getestet hatten, waren recht angetan. Einer sagte, es „macht mehr Sinn als treuhänderische Bankkonten wie Wallet of Satoshi“ und ist „Wallets wie Phoenix überlegen.“ Auch die Webseite Wallet Scrutiny gab Nayuta ein recht gutes Review.
Allerdings war Nayuta noch in der Beta-Variante, wurde offenbar nur von einem Entwickler entwickelt, und hatte so wenig User, dass man kaum ein Review findet. Das wird sich nun auch nicht mehr ändern.
Denn Nayuta kündigte kürzlich an, die Wallet im Dezember 2024 herunterzufahren. Auf dem Blog nennt es dafür zwei Gründe: Erstens hat der CEO Kurimoto Gesundheitsprobleme, die viel Zeit für Therapien verlangen. Zweitens hat sich Lightning gewandelt. Es wurde „eigentlich für Echtzeit-Transaktionen mit dezentralem Geld entwickelt, hat sich mittlerweile aber in eine Business-Landschaft entwickelt, in der treuhänderische Lösungen die Führung übernehmen.“ Nayuta war auf dem Weg, seine Strategie hin zu einer solchen Lösung zu ändern, konnte dies aber wegen der gesundheitlichen Probleme des CEOs nicht umsetzen.
Nayuta ist eine kleine Wallet, ein 1-oder-2-Mann-Projekt mit wenig Usern und im Grunde keiner Einnahmequelle. Es ist gewagt, daraus auf den Zustand von Lighning zu schließen, doch die Erklärung von Kurimoto, sehr höflich und ohne Vorwurf vorgebracht, hat es in sich: Die Strategie, eine nicht-treuhänderische Wallet zu entwickeln, ist offenbar gescheitert; es ist so schwierig, wenn nicht gar unmöglich, Lightning ohne Treuhand userfreundlich zu machen, dass selbst ein Projekt, das eigentlich idealistisch begann, nicht anders kann, als ebenfalls zum Treuhänder zu werden.
Lightning scheint mit dem absolut wichtigsten Ideal von Bitcoin, der Selbstverwahrung, ähnlich wenig kompatibel zu sein wie Linux mit Computerspielen. Wer es schafft, Blockbuster-Spiele auf Linux zum Laufen zu bringen, schafft es vermutlich auch, eine nicht-treuhänderische Lightning-Wallet zu verwenden. Der Rest der Welt hingegen benutzt Windows und Treuhänder oder gleich PayPal.
Nayuta wird den Node in drei Monaten, im Dezember 2024, herunterfahren. Die Bitcoins der User werden dann zwar in der App bleiben, da Nayuta nicht-treuhänderisch ist, doch es wird nicht mehr möglich sein, sie zu überweisen. Vermutlich weil Nayuta eine ähnliche Konstruktion nutzt wie Phoenix, bei der die User zwar ihre Schlüssel selbst verwahren, aber exklusiv Channels mit einem Masternode der Wallet öffnen.
Daher empfiehlt Nayuta seinen Usern, die Bitcoins zu überweisen oder gleich die Channels zu schließen. Wenn der Node dann herunterfährt, kommt es offenbar zum „Forced Close“: Die Bitcoins gehen zurück auf die Blockchain, zu Gebühren, die schwer kalkulierbar sein. Wenn die Channels weniger Geld als die Gebühren enthalten, werden die Coins darin unbeweglich. Daher empfiehlt Kurimoto, schon vorher aktiv zu werden.
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