Der Kryptomarkt geriet ins Wanken, als das US-amerikanische Bureau of Labor Statistics die neuesten Daten zum Verbraucherpreisindex (CPI) veröffentlichte. Aus ihnen geht hervor, dass die Inflation in den Vereinigten Staaten im September leicht über den Erwartungen blieb. Daraufhin rückt der Markt rückte in die Angstzone des Fear & Greed Index, der derzeit bei einem Wert von 37 bleibt.
Im September stieg die US-Inflationsrate um 0,2 % gegenüber dem Vormonat, was sowohl Wirtschaftsexperten als auch Marktanalysten überraschte. Viele Marktteilnehmer hofften auf eine weitere Abkühlung der Inflation. Allgemein wurde ein Rückgang des Jahresinflationswertes auf 2,3 % erwartet, doch stattdessen stieg er um 0,1 % auf 2,4 %.
Inflationsentwicklung in den USA in den letzten 5 Jahren (Quelle: BLS / TradingVIew)
Auswirkungen auf die Zinspolitik der Fed
Niedrigere Inflationsdaten hätten die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Fed im November erhöht. Bereits im Vormonat hatte die Fed den Zinssatz um 50 Basispunkte gesenkt. Nach dem FOMC-Treffen deuteten Berichte jedoch darauf hin, dass die Meinungen zu einer möglichen Zinssenkung im November geteilt waren.
Angesichts der nun höheren Inflation erscheinen die Chancen auf eine Zinssenkung um 50 Basispunkte nach dem nächsten FOMC-Treffen am 6. bis 7. November gering. Laut FedWatch von CME Group liegt die Wahrscheinlichkeit einer Senkung um 25 Basispunkte derzeit bei 88 %, doch dies könnte sich aufgrund der überraschend hohen Inflationsdaten noch ändern.
Die Meinungen zu den jüngsten Inflationszahlen sind gespalten: Einige argumentieren, dass eine Inflation von 2,4 % nahe am 2-Porzent-Ziel der Fed liegt während andere mit Unzufriedenheit reagieren. In einer Diskussion auf X, initiiert von Heather Long, Wirtschaftskolumnistin der Washington Post, äußerten einige Nutzer*innen harsche Gegenmeinungen. Ein Kommentar betonte, dass 2,4 % noch immer 20 % höher als die angestrebten 2 % seien.
Wird Bitcoin auf 57 000 US-Dollar fallen?
Trotz der leicht über den Erwartungen liegenden Inflationszahlen am Donnerstag wird die Fed voraussichtlich ihre Pläne nicht drastisch ändern - zumindest nicht sofort. Bei risikobehafteten Anlagen wie Kryptowährungen führt ein Rückgang des Fed-Zinssatzes oft zu Kurssteigerungen, da Investoren zur Diversifizierung ihrer Anlagen animiert werden.
Die unerwartet hohen Inflationsdaten sorgten jedoch für einen Rückgang der gesamten Marktkapitalisierung des Kryptomarktes um rund 2 % innerhalb der letzten 24 Stunden. Bitcoin hat Mühe, sich über der 60.000 Dollar Marke zu halten und verlor 2,8 % im Intraday-Handel.
Die nächste starke Unterstützung für Bitcoin liegt bei etwa 57.000 US-Dollar. Sollte Bitcoin den psychologisch wichtigen Schwellenwert von 60.000 US-Dollar unterschreiten, könnte dies eine scharfe Abwärtsbewegung auslösen und den führenden Kryptowert auf 58.500 US-Dollar absenken.
Interessanterweise haben die Inflationsdaten auch die Wettchancen der US-Wahlen auf Polymarket beeinflusst, wo Donald Trump seinen Vorsprung um über 10 Punkte ausbauen konnte. Da Trump sich als Pro-Krypto-Kandidat positioniert hat, könnte ein Anstieg seiner Wahlchancen die Kryptopreise beeinflussen.