Warum Deutschland auf Bitcoin-Mining statt Solar-Kürzungen setzen sollte!
Wie unter anderem Bloomberg kürzlich berichtete , steht Deutschland derzeit vor der Herausforderung, ein Überangebot an Solarstrom zu bewältigen, das die Infrastruktur des Energiemarktes belastet.
Um diesem Überschuss entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung beschlossen, die staatlichen Subventionen für Solarfarmen zu reduzieren. Photovoltaikanlagen, die vor dem 1. Januar 2026 mit einer Leistung von mehr als 90 Kilowatt installiert werden, kommen nach dem Gesetzentwurf nicht mehr für eine Einspeisevergütung infrage. Diese Schwelle wird bis zum 1. Januar 2027 auf 75 Kilowatt und danach auf 25 Kilowatt sinken. Derzeit liegt sie bei 100 Kilowatt.
Diese Entscheidung stößt insbesondere in der Bitcoin -Community auf Kritik, da sie zwar als kurzfristige Maßnahme zur Stabilisierung des Stromnetzes gesehen werden kann, gleichzeitig aber auch innovative Alternativen wie Bitcoin- Mining unberücksichtigt lässt. Dieses könnte nämlich als flexible Lösung dienen, um überschüssige Energie effizient zu nutzen und dabei wirtschaftlichen Mehrwert zu schaffen – andere Länder machen es bereits vor.
Die Energie-Herausforderungen in Deutschland
Deutschland investiert seit Jahren massiv in erneuerbare Energien, insbesondere in Solar- und Windkraft. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) erzeugte das Land im Jahr 2023 rund 60 Terawattstunden (TWh) Solarenergie, was etwa 12 % der gesamten Bruttostromerzeugung ausmachte. Besonders in den Sommermonaten und bei sonnigem Wetter führt dies jedoch zu einer Überlastung des Netzes, da die Solarstromproduktion dann die Nachfrage übersteigt. Die Überkapazitäten verursachen Kosten, da der überschüssige Strom entweder zu negativen Preisen ins Ausland verkauft oder durch Netzbetreiber abgefangen werden muss – Kosten, die letztlich von den Steuerzahlern getragen werden. Von den 60 TWh wurden letztlich nur rund 53 TWh eingespeist.
Photovoltaik-Anlagen haben im Jahr 2023 ca. 59,9 TWh erzeugt, wovon 53,5 TWh ins öffentliche Netz eingespeist wurden. […] Der Anteil der Stromeinspeisung aus Photovoltaik stieg im Jahr 2023 leicht auf 11,9 % (2022: 10,6 %). Dieser Anstieg ist jedoch ausschließlich auf die geringere Gesamtstromerzeugung zurückzuführen. Die eingespeiste Strommenge war mit 53,6 Milliarden Kilowattstunden trotz eines Zubaus an Photovoltaikleistung von 18,0 % rückläufig (-1,3 %).
Statistisches Bundesamt | Fraunhofer ISE
Laut eines Artikels der Frankfurter Rundschau verursacht die Überkapazität an Solarstrom hohe zusätzliche Kosten für Netzbetreiber und Steuerzahler, da der überschüssige Strom bei geringer Nachfrage ins Ausland exportiert oder zwischengespeichert werden muss. Dies führt zu einer finanziellen Belastung, die durch die Kürzung der Solarförderung reduziert werden soll. Die Maßnahme wird von der Regierung als Schritt zur Stabilisierung des Netzes gesehen, stößt jedoch wie eingangs erwähnt auf Kritik, da alternative und besser geeignete Lösungen wie das Bitcoin-Mining bislang nicht in die Überlegungen einbezogen wurden.
Bitcoin-Mining als potenzieller Abnehmer für Überschussenergie
Bitcoin-Mining, das für seinen hohen Energiebedarf oft (ungerechtfertigterweise) kritisiert wird, könnte gezielt als Abnehmer für diese überschüssige Energie fungieren. Mining-Anlagen könnten flexibel eingesetzt werden, um Stromüberschüsse zu nutzen und so zur Netzstabilisierung beizutragen. In Ländern wie den USA oder Japan wird Bitcoin-Mining bereits genutzt , um überschüssige Energie – etwa aus Wasserkraft – in wirtschaftliche Wertschöpfung umzuwandeln.
Ein Netzbetreiber im Großraum Tokio hat kürzlich bekannt gegeben, überschüssige erneuerbare Energie in das Bitcoin-Mining zu leiten, um sowohl die Stabilität des Netzes zu gewährleisten, als auch zusätzliche Einnahmen zu generieren. Der Netzbetreiber nutzt insbesondere überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen wie Wasserkraft und Windenergie, die oft ungenutzt bleibt, wenn die Nachfrage sinkt. Durch den Einsatz von Mining-Anlagen kann diese Energie unmittelbar und flexibel genutzt werden, ohne dass kostspielige Speicherlösungen erforderlich sind.
Dieser innovative Ansatz zeigt, wie Bitcoin-Mining nicht nur als „Energiefresser“ betrachtet werden sollte, sondern als potenzielles Werkzeug zur Energiebalancierung und Wertschöpfung. Japan dient hier als Vorreiter, da der Netzbetreiber aktiv eine neue Rolle für Bitcoin-Mining als wirtschaftlichen Partner im Energiemarkt definiert. Die Mining-Anlagen werden so gesteuert, dass sie nur dann Energie verbrauchen, wenn ein Überschuss besteht, und sich automatisch herunterfahren, sobald die Energie anderweitig benötigt wird. Diese Flexibilität macht das Bitcoin-Mining zu einem idealen Kandidaten für den gezielten Verbrauch überschüssiger Energie aus erneuerbaren Quellen.
Ein vergleichbarer Ansatz in Deutschland könnte helfen, die Herausforderungen der Energiewende effektiver zu bewältigen. Durch die Nutzung überschüssiger Solar- und Windenergie im Mining-Sektor könnte Deutschland die Probleme, die im Zusammenhang mit überproduzierter Energie entstehen, verringern und andererseits zusätzliche Einnahmequellen erschließen.
Die Einführung solcher Modelle in Deutschland könnte nicht nur zur Stabilisierung des Energiemarktes beitragen, sondern auch die Position des Landes als Innovationsstandort stärken. Da sich digitale Technologien und erneuerbare Energien zunehmend ergänzen, könnten neue Industrien entstehen, die Synergien zwischen dem Energie- und Krypto-Sektor nutzen. Dieser Weg würde Deutschland langfristig helfen, seine Ziele in der Energiewende zu erreichen und gleichzeitig von den wirtschaftlichen Vorteilen der Blockchain -Technologie zu profitieren.
Auch Fred Thiel, CEO des Mining-Unternehmens MARA, äußerte sich entsprechend. In Bezug auf den Artikel von Bloomberg schrieb er auf der Plattform 𝕏:
Deutschland hat ein „Problem“ mit einem Überangebot an Solarenergie. Anstatt jedoch Bitcoin-Mining zuzulassen, das den gesamten Überschuss in das BIP umwandeln könnte, hat man sich entschieden, Solarparks durch den Abbau von Subventionen weniger attraktiv zu machen.
Fred Thiel, CEO bei MARA
Thiel bringt somit auf den Punkt, dass Deutschland durch Bitcoin-Mining den überschüssigen Solarstrom auch sinnvoll nutzen und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum ankurbeln könnte. Statt ungenutzte Energie zu verschwenden oder teure Netzstabilisierungsmaßnahmen zu ergreifen, ließe sich so direkt wirtschaftlicher Mehrwert schaffen.
Germany has a "problem" with solar power oversupply. They chose to disincentivize solar farms by removing subsidies, instead of allowing bitcoin mining that could convert all that excess supply into GDP. https://t.co/qEjbvacLJk
— Fred Thiel (@fgthiel) October 29, 2024
In seiner jüngsten Rede bei der Initiative „Bitcoin im Bundestag“ hat Blocktrainer-Gründer Roman Reher ebenfalls diese Thematik angesprochen und an die politischen Entscheidungsträger appelliert, Bitcoin-Mining endlich als Lösung für das Energieüberschussproblem in Betracht zu ziehen. Reher argumentiert, dass die gezielte Nutzung von überschüssigem Solar- und Windstrom durch Bitcoin-Mining nicht nur die Netzstabilität verbessern, sondern auch zur wirtschaftlichen Wertschöpfung beitragen könnte.
Während die USA und andere Länder bereits Überschussenergie monetarisieren, bezahlt Deutschland dafür, dass unsere Maschinen abgeschaltet werden und Wirtschaftsbereiche stillstehen.
Roman Reher, Gründer von Blocktrainer
Dass jene Entscheidungsträger in Deutschland das Bitcoin-Mining zeitnah als ideale Lösung erkennen, ist aber wohl fraglich. Länder wie die USA, Japan oder sogar das Königreich Bhutan sind – nicht nur was das betrifft – deutlich innovativer.
Eine Chance zur Wertschöpfung und Energieeffizienz
Die Diskussion um die Nutzung überschüssiger Solarenergie in Deutschland ist natürlich ein komplexes Thema, das verschiedene wirtschaftliche und ökologische Faktoren berücksichtigt. Allerdings steht die einst für ihre Innovationsfähigkeit und Wirtschaftskraft bekannte Nation derzeit an einem Scheideweg: Statt die Potenziale des Bitcoin-Minings als Abnehmer für überschüssige erneuerbare Energie zu nutzen, setzt Deutschland auf Kürzungen bei Solar-Subventionen und riskiert damit, eine wertvolle wirtschaftliche Chance zu verpassen.
Die gezielte Integration von Bitcoin-Mining könnte nicht nur helfen, das Energieüberschussproblem zu lösen, sondern auch neue Einnahmequellen schaffen und die technologische Position Deutschlands im internationalen Wettbewerb stärken. Die Beispiele aus Japan und den USA zeigen, dass Bitcoin-Mining flexibel als Energienutzer eingesetzt werden kann, ohne das Netz zu belasten. Ein Versäumnis, diese Chance jetzt zu ergreifen, könnte dazu führen, dass Deutschland einmal mehr von anderen Nationen überholt wird, die mutiger in die Zukunft investieren. Und in seiner aktuellen Position kann sich das der deutsche Staat eigentlich nicht leisten.
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