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MicroStrategy plant Bitcoin-Käufe in Höhe von 42 Mrd. $

MicroStrategy plant Bitcoin-Käufe in Höhe von 42 Mrd. $

BlocktrainerBlocktrainer2024/10/31 20:55
Von:Blocktrainer

Gestern hat die auf Bitcoin setzende Aktiengesellschaft MicroStrategy das Zahlenwerk für das dritte Quartal offengelegt. Im Rahmen dessen gab das Unternehmen bekannt , wie es hinsichtlich der weiteren Akquisition des Assets zu verfahren plant.

Der bisherige Bestand von 252.220 BTC soll mit einer Kapitalaufnahme von beeindruckenden 42 Milliarden US-Dollar in den kommenden drei Jahren weiter ausgebaut werden. Dies würde im Durchschnitt tägliche Bitcoin-Käufe in Höhe von fast 40 Millionen US-Dollar bedeuten.

Die Zahlen für das operative Geschäft, das bei der Bewertung der Aktiengesellschaft eine untergeordnete Rolle spielt, lagen unter den Erwartungen. MicroStrategy wies einen Umsatz von 116 Millionen US-Dollar aus. Die Konsensschätzung lag bei 122,5 Millionen US-Dollar. Generell ist der Umsatz mit dem Softwaregeschäft momentan rückläufig.

Erfolgsmodell Bitcoin-Strategie

Das von Michael Saylor gegründete Unternehmen hat sich, seitdem es im Jahr 2020 Bitcoin für sich entdeckt hat, bereits mehreren Kapitalbeschaffungsmaßnahmen bedient, um zum mit Abstand größten Firmeninhaber des Assets zu avancieren. MicroStrategy gab unter anderem neue Aktien oder Wandelanleihen aus.

So gelang es der Aktiengesellschaft, die vor der Bitcoin-Strategie eine Marktkapitalisierung von etwas mehr als eine Milliarde US-Dollar hatte, einen Bitcoin-Bestand im aktuellen Gegenwert von etwa 18 Milliarden US-Dollar aufzubauen. MicroStrategy zahlte im Durchschnitt etwas weniger als 40.000 US-Dollar je BTC, also knapp 10 Milliarden US-Dollar für die 252.220 Einheiten auf der Bilanz.

In den etwas mehr als vier Jahren, in denen MicroStrategy nun auf Bitcoin setzt, hat die Aktie des Unternehmens um rund 2.000 Prozent zugelegt und damit die Aktien aller Firmen im US-amerikanischen Aktienindex S&P 500 alt aussehen lassen – einschließlich NVIDIA.

Der Börsenwert des im Jahr 1989 gegründeten Softwareunternehmens mit Firmensitz in Virginia liegt aktuell bei circa 50 Milliarden US-Dollar – also fast 50 Mal so hoch wie vor dem ersten Bitcoin-Kauf.

Der „21/21-Plan“

Doch die bisherige Bitcoin-Strategie scheint nur der Anfang gewesen zu sein – MicroStrategy möchte noch einen Zahn zulegen. Der gestern verkündete „21/21-Plan“ sieht vor, dass das Unternehmen sich weitere 42 Milliarden US-Dollar beschafft, um Bitcoin zu kaufen.

Wir konzentrieren uns weiterhin darauf, den Wert für unsere Aktionäre zu steigern, indem wir die digitale Transformation des Kapitals hebeln. Heute geben wir unser strategisches Ziel bekannt, in den nächsten drei Jahren 42 Mrd. USD an Kapital zu beschaffen, das sich aus 21 Mrd. USD an Aktien und 21 Mrd. USD an festverzinslichen Wertpapieren zusammensetzt, was wir als unseren „21/21-Plan“ bezeichnen. Als Bitcoin Treasury Company planen wir, das zusätzliche Kapital zu nutzen, um mehr Bitcoin als Treasury-Reserve zu kaufen, sodass wir eine höhere BTC Yield erzielen können.
Phong Le, CEO von MicroStrategy, in der Pressemitteilung

Wie aus der Pressemitteilung hervorgeht, plant MicroStrategy für 21 Milliarden US-Dollar weitere Anleihen auszugeben. Über diese Finanzinstrumente können Marktteilnehmer dem Unternehmen Geld leihen und dies zuzüglich Zinsen zurückerhalten. Welche Art von Anleihen genau das Unternehmen im Rahmen des Plans emittieren wird, gilt es noch abzuwarten. 

Im Falle von Wandelanleihen, welche MicroStrategy bisher am häufigsten genutzt hat, tauschen die Kreditgeber ihr Wertpapier zum Ablaufzeitpunkt gegen neue Aktien ein – insofern dies lukrativer ist, als die Kreditsumme zurückzuerhalten.

Die Ausgabe von Wandelanleihen entpuppte sich bisher als ein riesengroßer Erfolg. Nicht nur, weil institutionelle Investoren MicroStrategy die Wertpapiere regelrecht aus der Hand rissen, sondern auch, weil die Anleihen seit der Ausgabe allesamt phänomenale Renditen für festverzinsliche Wertpapiere verzeichnet haben – im Durchschnitt haben die „Convertible Bonds“ bis zum 29. Oktober 2024 um 90 Prozent zugelegt.

Weitere 21 Milliarden US-Dollar plant MicroStrategy über die Ausgabe neuer Aktien einzusammeln – das Dokument dafür wurde schon bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC eingereicht.

Bei einer sogenannten „Kapitalerhöhung“ werden die bisher ausstehenden Aktien „verwässert“, da sich dann die Marktkapitalisierung auf mehr Unternehmensanteile aufteilt. Der Aktiengesellschaft gelang es jedoch trotz einer stetig steigenden Aktienanzahl, das Verhältnis von BTC je Aktie – die sogenannte „BTC Yield“ – deutlich zu erhöhen.

In der „Earnings Presentation“ zeigte MicroStrategy zudem, in welchem Kalenderjahr welcher Anteil der 42 Milliarden US-Dollar für die Bitcoin-Käufe eingenommen werden soll. Dabei wurde deutlich, dass die Aktiengesellschaft plant, „vorsichtiger“ zu starten und sich dann zu steigern. In jedem der kommenden drei Kalenderjahre soll das Verhältnis von Anleihe- zu Aktienausgabe jeweils bei eins zu eins liegen.

Neues Ziel für die „BTC Yield“

Im Rahmen der Zahlen für das zweite Quartal gab MicroStrategy bekannt, die Outperformance der Bitcoin-Bestände gegenüber den ausstehenden Aktien von nun an als Schlüsselkennzahl zu betrachten. Damals prognostizierte die Aktiengesellschaft eine „BTC Yield“ von 4 bis 8 Prozent für die kommenden drei Kalenderjahre –  Blocktrainer.de berichtete .

Gestern hob MicroStrategy dieses Ziel jedoch deutlich an – auf 6 bis 10 Prozent. 

Im dritten Quartal gelang es dem Unternehmen, eine „BTC Yield“ von 5,1 Prozent einzufahren. Seit Jahresauftakt liegt die Ratio bei 17,8 Prozent und damit deutlich über den zwei Kalenderjahren zuvor.

Eine Risikostrategie?

Schon vor der Verkündung des „21/21-Plans“ kam gelegentlich die Sorge auf, dass sich die von Michael Saylor gegründete Aktiengesellschaft verspekulieren könnte. Denn wer mittels Fremdkapital in ein Asset investiert, setze sich nun mal erheblichen Risiken aus, so der Tenor. Doch im Kontext von MicroStrategy ist die Situation ein wenig differenzierter zu betrachten. 

Zum einen zieht die Ausgabe neuer Aktien für Bitcoin-Käufe keinerlei Verbindlichkeiten mit sich. Zum anderen können die Wandelanleihen ebenfalls mit neu emittierten Aktien zurückbezahlt werden. Dies ist jedoch nur dann der Fall, wenn die Einlösung der Wandelanleihen in Aktien lukrativer für die Kreditgeber ist, als die Kreditsumme zuzüglich der Zinsen zurückzuerhalten.

Ein Risiko besteht jedoch, wenn der Bitcoin-Kurs deutlich fallen sollte und die Wandelanleihen dann den Zeitpunkt der Fälligkeit erreichen. In diesem Fall könnte MicroStrategy dazu gezwungen sein, Teile des Bitcoin-Bestandes zu liquidieren. Die Analysefirma BitMEX hat sich vor wenigen Tagen diesem Szenario gewidmet und kam zu dem Fazit, dass sich diese Gefahr erst bei einem Bitcoin-Kurs von etwa 15.000 US-Dollar zu den Fälligkeitsterminen materialisieren könnte.

Sollte der Bitcoin-Kurs jedoch erheblich an Wert verlieren, vielleicht auf etwa 15.000 US-Dollar pro Coin, und MSTR kann keine weiteren Schulden aufnehmen, dann ist eine „Zwangsliquidation“ der Bitcoin etwas, das Analysten möglicherweise in Betracht ziehen müssen.
BitMEX 

Wichtig dafür, dass MicroStrategy weiteres Kapital aufnehmen kann, sei zudem, dass die Aktie mit einem Aufschlag zu dem zugrundeliegenden Bitcoin-Wert handele. Sei dies der Fall, konkludiert BitMEX, dürfte die Aktiengesellschaft keinerlei Probleme haben.

Solange die Aktie jedoch mit einem Aufschlag gehandelt wird, gibt es den „Infinite Money Glitch“ und keinen Grund, Bitcoin zu verkaufen. Aber dieser Glitch wird nicht ewig andauern.
BitMEX 

Der Gründer Michael Saylor, welcher noch etwas mehr als die Hälfte der stimmberechtigten Aktien hält, betonte im „Earnings Call“, dass das Unternehmen vorhat, die Bitcoin auf unbefristete Zeit zu halten. Auf die Sorge, dass er durch die Ausgabe neuer Aktien weniger Mitspracherecht haben könnte, erwiderte er sinngemäß, dass das Ziel von MicroStrategy klar beziehungsweise es ein gemeinsames Projekt mit den Anteilseignern sei.

Während der „First Mover“ weitere Kaufpläne offenlegt und betont, niemals verkaufen zu wollen, hat die Aktiengesellschaft Reddit im dritten Quartal den Großteil ihres Krypto-Bestandes veräußert.

In den drei Monaten bis zum 30. September 2024 verkauften wir den Großteil unseres Kryptowährungsportfolios, das hauptsächlich aus Bitcoin und Ether bestand. 
Aus einem SEC-Filing

Auf dem Weg zur größten Aktiengesellschaft der Welt?

Ob sich MicroStrategy mit dem „21/21-Plan“ nun ein zu ambitioniertes Ziel gesetzt hat, wird die Zukunft zeigen. Dass ein rund 50 Milliarden US-Dollar schweres Unternehmen plant, sich 42 Milliarden US-Dollar an Kapital zu beschaffen, sieht man nicht alle Tage. 

Doch die erste Aktiengesellschaft, die sich Bitcoin auf die Bilanz gelegt hat, durfte schon einen Bitcoin- Bärenmarkt durchmachen. Und obwohl die BTC-Position zeitweise 2 Milliarden US-Dollar unter Wasser war, handelte selbst zu diesem Zeitpunkt die Aktie höher als vor der Neuausrichtung des Softwareunternehmens.

Insofern die Bitcoin-Erfolgsgeschichte weiter voranschreitet – wonach es momentan durchaus aussieht – könnte die Aktiengesellschaft mit dieser unkonventionellen Vorgehensweise die Börsenwelt regelrecht auf den Kopf stellen und gegebenenfalls eines Tages bei den ganz Großen mitspielen.

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