Erster britischer Pensionsfonds integriert Bitcoin in Portfolio
Es gibt Anzeichen, dass britische Pensionsfonds beginnen, einen Teil ihres Kapitals in Bitcoin zu halten. Die genauen Umstände sind zwar etwas unklar, doch es klingt verheißungsvoll.
Laut dem britischen „Pensions- und Investmentspezialist“ Cartwright hat ein namentlich nicht genannter Pensionsfonds begonnen , 2-3 Prozent eines „Defined Benefit Portfolio“ in Bitcoin zu konvertieren.
Cartwright hat den Fonds dabei beraten. Dabei wurde der private Schlüssel zwischen fünf unabhängigen Institutionen geteilt. Vermutlich meint es eine Multisig-Konstruktion.
Die Logik hinter dem Schritt ist simpel, aber bestechend, erklärt ein Mitarbeiter von Cartwright: Wenn man zwei Prozent in Bitcoin investiert, kann man nur zwei Prozent des Portfolios verlieren, wenn der Preis von Bitcoin auf Null fällt. Zu gewinnen gibt es dagegen viel mehr.
Das Beratungsunternehmen ruft institutionelle britische Investoren dazu auf, mit Konkurrenten weltweit „nachzuziehen“, was Bitcoin angeht. Viele Vermögensverwalter suchten Assets, die auch in ökonomisch stürmischen Zeiten zukunftssicher seien. Bitcoin, als ein Asset mit einem einzigartigen Risiko-Profit-Verhältnis, sei eine fast perfekte Antwort darauf.
Ein „Defined Benefit Plan“ meint einen Pensionsplan, bei denen die Auszahlung davon abhängt, wie viele Jahre man beigetragen hat, unabhängig davon, wie sich das Portfolio auf den Finanzmärkten entwickelt. Die Auszahlungen sind also schon vorher kalkulierbar, ähnlich wie im deutschen Rentensystem.
Wie groß der Pensionsfonds ist, der nun Bitcoin in sein Portfolio aufnimmt, ist nicht bekannt. Auch das Renomee von Cartwright ist nicht offensichtlich erschließbar. Das Unternehmen hat keine Wikipedia-Seite – was für eine geringe Bedeutung spricht – aber operiert seit 30 Jahren und beschäftigt gut 100 Mitarbeiter – was dafür spricht, dass es nicht völlig unedeutend ist.
Auf seiner Webseite veröffentlichte Cartwright im Oktober einen Beitrag zu Kryptowährungen. Zwar seien Kryptowährungen „im besten Fall wie eine Art Tech-Startup. Doch die überwältigende Mehrheit ist einfach nur Betrug.“ Die bemerkenswerte Ausnahme sei Bitcoin.
Bitcoin besticht für Cartwright vor allem durch seine Knappheit. Während Fiatwährungen wie Pfund undd Dollar geschaffen werden können, wie es den herrschenden Mächten beliebt, wird es immer nur eine begrenzte Menge Bitcoins geben.
Es gebe zwar auch Risiken, etwa bei zeitlich kurzfristigen Überinvestitionen – Cartwright erwähnt den absurden Fall, dass ein Fonds für nur sechs Monate 100 Prozent in Bitcoin steckt -, „doch in kleinen Portionen in einem großen Fonds über mehr als zehn Jahre hin kann Bitcoin die Volatilität reduzieren, vor allem, weil es kaum mit anderen typischen Assets korreliert, wie Anleihen und Aktien.“
Zwar seien Pensionsfonds derzeit auf der Suche nach Diversifizierung, und das bedeute immer, nach Assets zu suchen, die nicht mit anderen korrelieren. Damit bestätigt sich die Investment-These, die zwei Analysten schon 2016 aufgestellt haben – dass die Unabhängigkeit von anderen Werten eine der stärksten Eigenschaften von Bitcoin als Investmentklasse ist.
Doch insgesamt sei das Interesse von Pensionfonds noch überschaubar, sowohl in den USA als auch in Europa. Es zeigten sich jedoch mehr und mehr Zeichen, „dass sie ihre Türen einen Spalt für diese neue Asset-Klasse öffnen.“
Pensionsfonds könnten einer der Bausteine sein für den perfekten Sturm, der sich derzeit zusammenbraut. Das Risiko, Bitcoin zu verpassen, wird langsam größer als das Risiko, zu viel in Bitcoin zu investieren.
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