Strategische Bitcoin-Reserve: BTC-Käufe der USA und anderer Nationen in Sicht?
Das Thema der strategischen Bitcoin -Reserve der Vereinigten Staaten von Amerika ist momentan in aller Munde. Neben den antizipierten regulatorischen Lockerungen für den Krypto-Markt durch eine von Republikanern dominierte USA ist dies wohl einer der Haupttreiber für den jüngst stark ansteigenden Bitcoin-Kurs.
Noch ist es unklar, ob und wann der künftige US-Präsident die angekündigte Bitcoin-Reserve etabliert. Doch während die Spekulationen auf Hochtour laufen, gibt es erste Anstrengungen diesbezüglich in einem US-Bundesstaat. Und auch außerhalb der USA scheinen sich immer mehr hochrangige Staatsbedienstete mit einer nationalen Bitcoin-Position auseinanderzusetzen.
Donald Trumps Bitcoin-Reserve
Ende Juli sorgte Donald Trump für Schlagzeilen, indem er auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville ankündigte, die circa 200.000 Bitcoin im Besitz der USA, die Konfiszierungen entstammen, in einen strategischen Bestand zu überführen – insofern er die größte Volkswirtschaft der Welt anführen darf.
Verkaufe niemals deine Bitcoin. Also, als finaler Part meines Plans heute verkünde ich, dass, wenn ich gewählt werde, dann wird es die Politik meiner Administration der Vereinigten Staaten von Amerika sein, 100 Prozent aller Bitcoin zu behalten, welche die US-Regierung momentan hält oder in der Zukunft noch akquirieren wird. […] Dies wird in der Tat als der Kern des strategischen nationalen Bitcoin-Bestandes dienen.
Donald Trump
Da ist die strategische #Bitcoin -Reserve😅 @realDonaldTrump will die rund 210.000 konfiszierten #BTC der USA als Präsident behalten🇺🇸
— Blocktrainer (@blocktrainer) July 27, 2024
Und er sagte: „Do not sell your Bitcoin.“ pic.twitter.com/Fo5f82RrLz
Auch wenn der 78-Jährige betonte, dass die USA unter ihm auch nicht diejenigen Bitcoin verkaufen werden, die sie in der Zukunft noch akquirieren, kündigte er nicht an, aktiv in das Asset zu investieren. Dennoch: Alleine die Signalwirkung davon, dass die größte Volkswirtschaft der Welt strategisch auf Bitcoin setzt, dürfte zu einer weiteren Legitimierung des erst knapp 16 Jahre alten Assets führen.
Mit seinem Wahlsieg sowie einem von Republikanern dominierten Repräsentantenhaus sowie Senat dürfte es Trump leicht haben, Vorhaben wie diese in die Tat umzusetzen. Zudem hat er bereits hohe Posten mit Bitcoin-Befürwortern besetzt: Der Vizepräsident wird der Politiker JD Vance, der laut einer aktuellen finanziellen Auskunft eine sechsstellige Summe in Bitcoin hält.
Trump nominierte zudem Robert F. Kennedy Jr. (RFK Jr.), der auf der Bitcoin-Konferenz ankündigte , als Präsident mit den USA mindestens vier Millionen Bitcoin zu kaufen, als Gesundheitsminister. RFK Jr. teilte im Juli zudem mit, den Großteil seines Vermögens in Bitcoin zu haben.
Als Justizminister nominierte Trump den Kongressabgeordneten Matt Gaetz. Gaetz hatte vor wenigen Monaten einen Gesetzentwurf eingereicht, der das US-Finanzministerium dazu verpflichten würde, bundesweite Steuern in Bitcoin zu akzeptieren. Und der Verteidigungsminister soll, so Trump, Pete Hegseth werden. Hegseth ist ebenfalls in Bitcoin investiert, wie er in einem Interview mit FOX Business mitteilte.
Die Nominierung für den Finanzminister, die wohl entscheidendste Position hinsichtlich der Bitcoin-Reserve, steht derweil noch aus. Entweder dürfte es der Bitcoin-freundliche Hedgefonds-Manager und Trump-Berater Scott Bessent werden oder aber Howard Lutnick, ein waschechter Bitcoin-Bulle. Lutnick ist CEO der großen Finanzfirma Cantor Fitzgerald und er hat eigenen Angaben zufolge hunderte Millionen US-Dollar in BTC investiert.
Elon Musk, der mit dem Bitcoin-freundlichen Vivek Ramaswamy von Trump dazu auserkoren wurde, das neu geschaffene „Department of Government Efficiency“ zu leiten, positionierte sich bereits für Lutnick. Der reichste Mensch der Welt, der mit Tesla und SpaceX in Bitcoin investiert hat, schrieb dazu auf seiner Plattform 𝕏:
Ich bin übrigens der Meinung, dass Bessent eine „Business-as-usual“-Wahl ist, während Howard Lutnick tatsächlich Veränderungen herbeiführen wird.
Elon Musk
Auch RFK Jr. äußerte sich auf 𝕏 zu der Thematik, wer der neue Finanzminister werden soll. Dabei stellte er sich hinter Lutnick, weil dieser der entschiedenere Bitcoin-Befürworter ist.
Bitcoin ist die Währung der Freiheit, eine Absicherung gegen Inflation für die amerikanische Mittelschicht, ein Mittel gegen die Aberkennung des US-Dollars als Weltreservewährung und der Ausweg aus einer ruinösen Staatsverschuldung. Bitcoin wird keinen stärkeren Befürworter haben als Howard Lutnick.
Rober F. Kennedy Jr.
Daraufhin schnellte die Wettmarktwahrscheinlichkeit in die Höhe, dass der Bitcoin-Bulle der künftige Finanzminister wird. Auf der großen Plattform Polymarket führt er momentan knapp vor Bessent.
An den Wettmärkten tippen die Teilnehmer derweil auch bereits darauf, ob Trump die versprochene Bitcoin-Reserve in die Tat umsetzt. Bei Polymarket liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Etablierung des staatlichen Bitcoin-Bestandes bis zum 29. April 2025 momentan bei um die 30 Prozent. Auf der Plattform Kalshi rechnen die Teilnehmer zu weit über 60 Prozent mit der angekündigten Bitcoin-Reserve innerhalb des kommenden Jahres.
Aktive Bitcoin-Käufe der USA?
Obwohl die Ankündigung von Donald Trump nicht explizit aktive Bitcoin-Käufe der USA inkludiert, hat seine Parteikollegin, die Senatorin vom US-Bundesstaat Wyoming, Cynthia Lummis, einen Gesetzentwurf ausgearbeitet, der den Aufbau eines großen BTC-Bestandes vorsieht.
Den Gesetzentwurf namens „Bitcoin Reserve Bill“ stellte Lummis in Anschluss an die Rede von Donald Trump auf der Bitcoin-Konferenz in Nashville erstmals vor – Blocktrainer.de berichtete . Am 31. Juli reichte sie ihn im US-Senat ein.
Konkret geht es darum, dass die USA über die kommenden fünf Jahre eine Bitcoin-Position in Höhe von einer Million Einheiten aufbauen. Dafür sollen vorhandene Mittel der Federal Reserve sowie des US-Finanzministeriums in Bitcoin diversifiziert werden.
Gegenüber Bloomberg erklärte die Senatorin jüngst, dass der Effekt auf die Bilanz der USA neutral wäre – und sie plädierte dafür, Gold-Reserven in Bitcoin umzuwandeln.
Wir haben bereits die finanziellen Vermögenswerte in Form von Goldzertifikaten, die wir in Bitcoin umwandeln können.
Cynthia Lummis gegenüber Bloomberg
Sinn und Zweck des Bestandes, der laut dem Gesetzentwurf für mindestens 20 Jahre gehalten werden soll, ist es, die mittlerweile 36 Billionen US-Dollar schweren Staatsschulden der Vereinigten Staaten zu reduzieren. Nur dafür sollen die BTC vorzeitig veräußert werden dürfen. Anfang kommenden Jahres soll der Kongress über den Gesetzentwurf abstimmen.
Zu der Idee, als Staat aktiv Bitcoin zu kaufen, äußerte sich Donald Trump bisher nicht – auch wenn er öffentlichkeitswirksam mit dem Gedanken spielte, die US-Staatsschulden mit Bitcoin zu tilgen – Blocktrainer.de berichtete .
Michael Saylor, Gründer der auf Bitcoin setzenden Aktiengesellschaft MicroStrategy, äußerte sich jüngst in einem Interview mit CNBC zu dem Vorschlag von Cynthia Lummis. Dabei betonte er, dass er davon ausgeht, dass das Vorhaben erfolgreich sein wird.
Ich halte das für eine großartige Idee. Ich denke, es wird geschehen. Und ich glaube, dass es für die Vereinigten Staaten wichtig ist, weil es die Kontrolle der Vereinigten Staaten über das künftige Welt-Reserve-Kapital-Netzwerk sichert. Der Gesetzentwurf von Senatorin Lummis tilgt 16 Billionen US-Dollar unserer Schulden, laut meinen Modellen. Ich denke also, dass es wirtschaftlich klug und technisch klug ist und dass Bitcoin für die Vereinigten Staaten ein offenkundiges Schicksal ist.
Michael Saylor
Eine frühzeitige Ankündigung von Bitcoin-Akquisitionen könnte dem Vorhaben auch schaden. Momentan haben eine Million Bitcoin einen Gegenwert von circa 90 Milliarden US-Dollar. Es ist nur davon auszugehen, dass, wenn es besiegelte Sache ist, dass die USA eine größere Position aufbauen werden, weit mehr als diese Summe für den von Lummis angepeilten Bestand auf den Tisch gelegt werden muss.
Potenzielle Bitcoin-Reserve erweckt große Aufmerksamkeit rund um den Globus
Als Donald Trump die Bitcoin-Reserve Ende Juli ankündigte, gab es bereits die ersten Reaktionen außerhalb der USA. So äußerte sich kurz darauf etwa Johnny Ng, Mitglied des Legislativrats von Hongkong, zu Wort – Blocktrainer.de berichtete . In einem Post auf der Plattform 𝕏 betonte er unter Bezugnahme auf die Rede von Trump, dass es auch für die chinesische Sonderverwaltungszone eine Überlegung wert sei, staatliche Bitcoin-Bestände zu halten.
Der ehemalige US-Präsident Trump hielt kürzlich eine Rede auf dem U.S. Bitcoin Summit und teilte seine Ansichten über Bitcoin mit.
Was die Frage angeht, ob Bitcoin eine offizielle Finanzreserve für ein Land oder eine Region wird, denke ich, dass dies eine Überlegung wert ist. Die weltweite Akzeptanz von Bitcoin nimmt ständig zu und Bitcoin wird von der Öffentlichkeit im Zusammenhang mit der Technologie als „digitales Gold“ angesehen, sodass es in Zukunft durchaus möglich ist, die Aufnahme von Bitcoin in strategische Finanzreserven zu erforschen und in Erwägung zu ziehen, solange sie konform ist.
Ich werde die Machbarkeit und die Möglichkeiten der Aufnahme von Bitcoin in die Finanzreserven mit verschiedenen Akteuren in Hongkong diskutieren und alle rechtzeitig über die Situation informieren.
Johnny Ng
Auch Dr. Stefan Berger, CDU-Politiker und Mitglied des Europäischen Parlaments, erkannte, dass es durchaus vorteilhaft sein kann, vor anderen Nationen auf Bitcoin zu setzen – Blocktrainer.de berichtete . In einem 𝕏-Post schrieb er:
Lange wurde Bitcoin vernachlässigt. Jetzt ist er Wahlkampfthema von Trump. Europa sollte daraus lernen. Wer sich Bitcoin nicht zu eigen macht, wird zusehen, wie es andere tun.
Dr. Stefan Berger
Darüber hinaus forderte Berger, dass Deutschland – so wie es Trump für die USA angekündigt hatte – einen „Bitcoin-Beirat“ schafft.
Trumps Wahlsieg rückt Bitcoin in den Mittelpunkt
Nachdem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entscheiden konnte, nimmt die Thematik nun weiter an Fahrt auf. Mit Pennsylvania prescht der erste US-Bundesstaat vor. In dem „Swing State“ wurde ein Gesetzentwurf eingereicht, der es dem Bundesstaat erlauben würde, mit bis zu 10 Prozent der staatlichen Mittel eine Bitcoin-Reserve zu etablieren – Blocktrainer.de berichtete .
Auch auf dem „Central Banking Autumn Meeting“ in Mexiko in den vergangenen Tagen war Bitcoin ein Thema. Das Fachmagazin Central Banking berichtete , dass ein Beamter aus einer größeren südamerikanischen Volkswirtschaft betonte, dass sie sich wünschen, auf Bitcoin gesetzt zu haben. In der Podiumsdiskussion, in welcher diese Aussage gefallen sein soll, ging es um die Reaktion der Finanzmärkte auf den Sieg Trumps. Der Tenor war jedoch, dass Krypto-Investitionen erst in ein paar Jahren Thema sein werden.
Auch wenn die Aussage „Ich wünschte, wir wären long Bitcoin“ laut dem Magazin scherzhaft gemeint gewesen sein soll, schaffte sie es in die Überschrift des Artikels. Dadurch dürften sich weitere Zentralbanker rund um den Globus, die Publikationen wie diese lesen, vermehrt mit der Option einer Bitcoin-Position auseinandersetzen.
Bitcoin-Reserven nur eine Frage der Zeit
Ob beziehungsweise wann Donald Trump als US-Präsident die versprochene Bitcoin-Reserve etabliert, ist derzeit noch unklar. In den vergangenen Wochen und Monaten hielt sich der Republikaner mit Aussagen zur Zukunft von Bitcoin unter seiner Führung weitestgehend zurück. Mutmaßlich, um zu besseren Kursen kaufen zu können oder aber, weil er dem Thema keine allzu hohe Priorität zumisst. Wie der 47. Präsident der USA hinsichtlich Bitcoin und Co. weiter verfahren wird, dürfte sich in den Wochen und Monaten nach seiner Amtseinführung am 20. Januar 2025 dann schließlich abzeichnen.
Spannend dürfte auch zu beobachten sein, ob es in der US-Politik den nötigen Rückenwind für staatliche Bitcoin-Reserven geben wird. Dafür gilt es abzuwarten, wie der Kongress über den Gesetzentwurf von Cynthia Lummis abstimmen wird und ob sich der US-Bundesstaat Pennsylvania tatsächlich für staatliche Bitcoin-Investitionen entscheidet. Auch an dieser Front sind die nächsten Entwicklungen Anfang kommenden Jahres zu erwarten.
Doch der Geist ist jetzt aus der Flasche: Spätestens seitdem Bitcoin in der US-Politik eine immer größer werdende Rolle einnimmt, wären andere Nationen gut damit beraten, einen eigenen Plan zum Umgang mit dem Asset und den Chancen, die dieses bietet, auszuarbeiten. Dass in Regierungsebenen oder Zentralbanken rund um den Globus Bitcoin bereits ein Thema ist, ist im aktuellen Umfeld im Mindesten naheliegend.
Mutmaßlich ist der jüngste Kursanstieg von BTC auch in Teilen darauf zurückzuführen, dass andere Staaten beziehungsweise Zentralbanken sich in Antizipation der Bitcoin-Reserve der größten Volkswirtschaft der Welt bereits mit dem Asset eindecken. Insbesondere für Zentralbanken ergibt es durchaus Sinn, eine kleine Bitcoin-Position aufzubauen, wie der renommierte Ökonom Matthew Ferranti erst Ende vergangenen Monats erneut ausarbeitete – Blocktrainer.de berichtete .
Im Angesicht der jüngsten Entwicklungen ist es höchst wahrscheinlich, dass neben El Salvador und dem Königreich Bhutan bald auch größere Nationen staatlich Bitcoin akkumulieren werden. Dass die USA auch in puncto Bitcoin eine Vorreiternation sein werden, ist wohl bereits ausgemachte Sache. Die Frage bleibt jedoch, in welchem Ausmaß die größte Volkswirtschaft der Welt auf Bitcoin setzen wird und entsprechend, wie sehr sie davon profitieren kann.
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