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Die 100.000-Dollar-Medienschau

Die 100.000-Dollar-Medienschau

BitcoinblogBitcoinblog2024/12/09 22:55
Von:Christoph Bergmann
"Le chien et le chat." Bild von Geoff Livingstone via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Nachdem Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke durchschnitten hat, mussten die traditionellen Medien darüber berichten. Wir haben ein wenig hineingelesen – und finden am Ende, von überraschender Seite, eine wichtige Erkenntnis.

Eigentlich hat sich in den letzten Tagen nichts fundamental geändert. Aber selbstverständlich berichtet und schreibt gerade jeder über Bitcoin. Das haben symbolische Marken wie 100.000 Dollar eben so an sich.

Auch die Tagesschau, für viele der Inbegriff journalistischer Seriosität, kann sich da nicht enthalten.

Warum zitiert die Tagesschau weiter die Verbraucherschutzzentrale?

Unter dem Titel „ Bitcoin übersteigt erstmals 100.000 Dollar “ beginnt die Tagesschau mit zwei Absätzen nüchterner Bestandsaufnahme des Preisgeschehens. Sie führt diesen auf Trump zurück, was ja nicht ganz falsch ist, und widmet dessen Krypto-Politik dann einige weitere Absätze. Danach führt  sie noch die Wandelanleihen von MicroStrategy und die ETFs ins Feld.

Bis hierhin ein solider, anständig komponierter und informativer Artikel. Dann aber bringt die Tagesschau den Verbraucherschutz ins Spiel:

„Verbraucherschützer warnen dennoch davor, sich vom Kryptofieber anstecken zu lassen. Ob sich der Bitcoin, Varianten davon oder andere Kryptowährungen mittelfristig als Alternative zu herkömmlichen Geldsystemen durchsetzen, könne niemand seriös vorhersagen, heißt es bei der Verbraucherzentrale. ‚Die Entwicklung der letzten Jahre ging immer mehr weg von der Idee eines alternativen Zahlungsmittels und hin zu einem Spekulationsobjekt.‘ […] Deshalb sei der Bitcoin als Geldanlage für Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zu empfehlen. “

Es hat einen doch sehr verstörenden Nachgeschmack, wie unbeirrt die Tagesschau die Verbraucherschutzzentrale zitiert, obwohl diese exakt dasselbe sagt, womit sie die letzten zehn Jahre daneben lag. Spielt es denn überhaupt keine Rolle mehr, wenn sich jemand wieder und wieder irrt, nur weil er das Siegel einer anerkannten Institution trägt? Wo ist die Konsequenz?

Ein wenig scheint dies symptomatisch für vieles zu sein. Merkt die Tagesschau nicht, dass sie damit gleichermaßen ihrer Glaubwürdigkeit schadet wie der des Verbraucherschutzes? Aber im Vergleich mit einer eigentlich etablierten Zeitschrift macht sich der Öffentliche Rundfunk ziemlich anständig.

Und der Focus so: „die mit Spoiler, Breitreifen und volle Pulle Ufftata“

Für den Focus stürmt „Business Punk“-Chefredakteur Oliver Stocke in den Ring: „ Der größte Selbstbetrug seit der Finanzkrise „, titelt er, habe einen Namen: Bitcoin.

Danach folgt ein Machwerk, das so konsequent hasserfüllt ist, dass es einem die Sprache verschlägt. Ehrlich gesagt empfinde ich sogar Bewunderung.

Stocker rät Anlegern entschieden davon ab, jetzt noch Bitcoins zu kaufen. „Finger weg.“ Diejenigen, die Bitcoins halten, seien „keine Sparer oder Investoren mit hehren Motiven, sondern in Wahrheit Spekulanten.“ Sie seien „Spieler“, sie „prahlen, wenn sie beispiellose Kursabstürze irgendwie überlebt haben. Sie sind Raufbolde am virtuellen Pokertisch“ und, schon fast poetisch flappsig: „Es sind die mit Spoiler, Breitreifen und volle Pulle Ufftata.“ Was auch immer das heißen mag.

Stocker will einen Wanrhinweis senden, so wie auf Zigarettenschachteln, und beklagt: „Trotz der Warnung steigt die Zahl der Raucher, weil jeder einen kennt, der trotz Rauchen uralt geworden ist. Bei den Kryptowährungen ist es das gleiche …“ – ja, fast, mal abgesehen davon, dass zwar ständig Menschen wegen des Rauchens zu früh sterben, während nicht eine Menschenseele bishwer dadurch arm wurde, dass sie Bitcoins gehalten hat. Aber „jeder ahnt, dass das Ganze eine Luftnummer ist.“

Diese Orgie des Hasses landet irgendwann bei den guten alten Argumenten von vor zehn Jahren: kein innerer Wert, man kann nirgendwo bezahlen, die begrenzte Menge fördert nur das Hamstern, die Preise schwanken zu sehr. Dann zieht Stocker ein vernichtendes Fazit:

„Eine Kopfgeburt, nichts wert, es gibt nichts dafür zu kaufen und als Anlage durch nichts hinterlegt – was sind Kryptowährungen dann? Die naheliegendste Erkenntnis ist, dass es sich um einen gigantischen Betrug handelt, oder besser: Um einen Selbstbetrug von Gläubigen, die viel zu tief im System versunken sind, als dass sie sich das jemals eingestehen könnten.“

Diese rhetorische Eskalation lässt einen etwas ratlos zurück, zumal Oliver Stocke in der Vergangenheit gar keine so schlechten Artikel über Bitcoin geschrieben hat.

Aber ich will gar nicht so viel nörgeln. Viel lieber möchte ich loben, und zum Glück verdient das, was Jens Tönnesmann für die ZEIT abliefert, mehr als nur Lob.

Die ZEIT empfiehlt, Bitcoins zu kaufen – „leider“

Unter dem herrlichen Titel „ Jetzt noch Bitcoin kaufen? Ja, leider schon! “ rettet Jens Tönnesmann die Ehre des traditionellen Journalismus. Er beweist, dass eine herzliche Abneigung kein Grund ist, den Sinn für die Realität zu verlieren.

Leider, leider ist dieser Artikel hinter einer PayWall. Er ist aber ein starkes Argument, sich die ZEIT am Kiosk zu kaufen oder ein Abo abzuschließen. Ich gebe ihn hier in Kürze wieder, um Tönnemanns bemerkenswertem Argument Raum zu verschaffen.

Tönnesmann beschreibt sichtlich beeindruckt, wie Bitcoin auf 100.000 Dollar gestiegen ist. Er fragt, ob man darauf setzen könne, dass sich der Kurs nochmal verdoppelt, oder ob man eher fürchten müsse, dass er sich im bis Weihnachten 2025 halbiert. Er räumt ein, dass das keiner wissen kann, meint aber, es gebe, unabhängig von den Kursen „einen plausiblen Grund, einzusteigen! Leider!“

Der Autor greift das EZB-Paper auf, in dem die Ökonomen Schaaf und Bindseil erstmals anerkennen , dass die Möglichkeit besteht, dass Bitcoin Erfolg hat. Tönnesmann stimmt den beiden zu, dass dies nicht zu wünsche wäre, weil es zu einer Umverteilung führen und die Gesellschaft spalten kann.

Tönnemann gibt einige Hinweise, dass es so kommen kann, vor allem Trumps Kabinett und die geplante Strategische Reserve der USA, wobei er demonstriert, dass er genau beobachtet, was passiert und daraus die richtigen Schlüsse zieht. Er will, dass die Politik Bitcoin nicht länger ignoriert und beklagt, dass keine Partei ihn zum Thema im Wahlkampf macht.

Vor allem aber zieht er, anders als die EZB-Ökonomen, die Konsequenz, dass man Bitcoins kaufen muss. Er gesteht, dass er selbst jeden Monat 50 Euro investiert. Und, ganz wichtig: auf seine eigene Wallet überträgt.

Am Ende führt also die stärkste Ablehnung gegen Bitcoin, wenn sie nur von ehrlicher Aufmerksamkeit begleitet wird, dorthin, dass man Satoshi stackt und seine Schlüssel selbst verwahrt.

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Haftungsausschluss: Der Inhalt dieses Artikels gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder und repräsentiert nicht die Plattform in irgendeiner Form. Dieser Artikel ist nicht dazu gedacht, als Referenz für Investitionsentscheidungen zu dienen.

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