Kamala Harris verärgert Wall Street und Krypto-Industrie
Die Wirtschaftspläne der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris beinhalten unter anderem Preiskontrollen und Steuererhöhungen für Unternehmen – ein Dorn im Auge der Wall Street. Währenddessen scheint der Plan nicht aufzugehen, die immer größer werdende Bitcoin - und Krypto-Community für die Demokraten zu gewinnen.
Könnte dies den Demokraten nun doch die Wahl kosten?
Kritik an geplanten Steuererhöhungen und Preiskontrollen
Um ihre kostspieligen Wirtschaftspläne zu finanzieren, plant Kamala Harris als US-Präsidentin, unter anderem die Unternehmenssteuer zu erhöhen – von 21 auf 28 Prozent. Donald Trump hatte diese während seiner Präsidentschaft von 35 auf 21 Prozent gesenkt.
Hinzukommt, dass sich die Demokratin auch dem planwirtschaftlichen Instrument der Preiskontrollen im Bereich von Nahrungsmitteln bedienen möchte. Konkret möchte sie Wucherei durch Lebensmittelhersteller- und -händler verbieten.
Kamala Harris erklärte die Notwendigkeit für bundesweite Preiskontrollen dadurch, dass sich die Situation mit den Lieferketten – die einige als den Haupttreiber für die Hochinflation im Zuge der Coronapandemie verantwortlich gemacht haben – wieder verbessert habe, aber die Preise für Lebensmittel noch deutlich über dem vorherigen Niveau verharren.
Dass die US-Dollar-Geldmenge (M2) seit dem Ausbruch der Pandemie um mehr als ein Drittel zugelegt hat, scheint bei ihrer Erklärung des Anstiegs des allgemeinen Preisniveaus keine Berücksichtigung zu finden.
Wir alle wissen, dass die Preise während der Pandemie gestiegen sind, als die Lieferketten zusammenbrachen und ausfielen. Aber unsere Lieferketten haben sich jetzt verbessert und die Preise sind immer noch zu hoch. Ein Laib Brot kostet heute 50 % mehr als vor der Pandemie. [...] Und ich werde mich dafür einsetzen, dass erstmals auf Bundesebene ein Verbot der Preisabzocke bei Lebensmitteln erlassen wird. Mein Plan wird neue Strafen für opportunistische Unternehmen beinhalten, die Krisen ausnutzen und die Regeln brechen.
Kamala Harris
🇺🇸Präsidentschaftskandidatin @KamalaHarris möchte Unternehmen verbieten, die Preise zu stark anzuheben👀
— Blocktrainer (@blocktrainer) August 21, 2024
Wohin #Preiskontrollen führen, zeigt ein Blick auf die vielen gescheiterten planwirtschaftlichen Systeme📉
Sie macht für die Preissteigerungen gierige Unternehmen… pic.twitter.com/O5s7P1X0H8
Vertreter der Lebensmittelindustrie zeigten sich daraufhin sofort verärgert, wie die New York Post berichtete .
Steuererhöhungen für Unternehmen oder planwirtschaftliche Maßnahmen wie Preiskontrollen sind generell nicht im Interesse der Wall Street. Da die Finanzindustrie in den USA sehr einflussreich ist und auch viele Bürger daran interessiert ist, dass ihr Aktienportfolio wächst, scheint sich Harris mit ihren Plänen wohl mehr Feinde als Freunde zu machen.
Die New York Post titelte dazu entsprechend:
Harris Preiskontrollplan „Kamanomics“ birgt die Gefahr, die Geldgeber der Wall Street, die auf der Kippe stehen, zu vergraulen
Überschrift der New York Post
Nachdem die Demokratin laut den Wettmärkten zwischenzeitlich deutlich vor ihrem Kontrahenten Donald Trump gelegen hatte, ist dieser Abstand inzwischen wieder dahingeschmolzen.
Überdies gab es auch noch Meldungen, Kamala Harris würde die Steuern auf Kapitalerträge deutlich erhöhen und sogar unrealisierte Gewinne versteuern wollen. Einige große 𝕏-Accounts hatten dies ohne Quellenangaben in die Welt gesetzt.
Laut dem Wall Street Journal stellt Harris sich zwar hinter die von Joe Biden vorgeschlagene Vermögenssteuer in Höhe von mindestens 25 Prozent. Diese soll jedoch nur bei Bürgern mit mehr als 100 Millionen US-Dollar an Assets greifen.
Weitere Einzelheiten zu den Steuervorhaben der Präsidentschaftskandidatin gilt es noch abzuwarten. Selbst wenn sie im November ins Weiße Haus gewählt werden sollte, müssen diese Gesetzesänderungen noch durch die Kammern des Kongresses, in denen womöglich die Republikaner dominieren werden.
Trump spricht sich derweil für Steuererleichterungen für Unternehmen aus und der Republikaner könnte somit zunehmend die Wall Street auf seine Seite bringen.
Kein erfolgreiches Annähern mit der Krypto-Industrie
Seitdem klar ist, dass Vizepräsidentin Kamala Harris für Präsident Joe Biden ins Rennen gibt, gab es mehrere Meldungen, dass sich ihr Team im Hintergrund an Personen aus der Krypto-Industrie wendet – Blocktrainer.de berichtete . Die Politikerin selbst hat sich im Gegensatz zu Trump bisher jedoch nicht positiv für die Industrie ausgesprochen.
Derweil gab es schon seit Monaten die Bemühungen, mittels vom demokratischen Kongressabgeordneten Ro Khanna organisierten Treffen die Biden-Administration in einen klärenden Austausch mit der Krypto-Industrie zu bringen – Blocktrainer.de berichtete .
Bei dem zweiten Treffen Anfang August, bei dem Spitzenbeamten der Biden-Regierung, eine leitende Beraterin von Harris und Vertreter der Krypto-Industrie anwesend waren, gelang es wohl nicht, die Wogen zu glätten.
Anstatt eine gemeinsame Basis zu finden, beschimpften die Führungskräfte der Branche die Vertreter des Weißen Hauses vor allem wegen der regulatorischen Angriffe von Behörden wie der Securities and Exchange Commission [ SEC ] und der Federal Reserve.
Aus dem Artikel von FOX Business zu dem Treffen
Etwas konkreter wurde es schließlich, als Branchenvertreter und politische Entscheidungsträger mit „Crypto for Harris“ eine Art Lobbygruppe ins Leben gerufen haben, um die vielen US-amerikanischen Halter von Bitcoin und Co. für die Demokraten zu gewinnen.
Wie FOX Business berichtete , war das erste Treffen von „Crypto for Harris“, das Mitte August stattfand und der Öffentlichkeit zugänglich war, jedoch eher ein Reinfall. Teilnehmer sollen enttäuscht gewesen sein, weil weder die Präsidentschaftskandidatin noch ihr Wahlkampfteam anwesend war. Generell gelang es laut Eleanor Terrett von FOX Business auch nicht, die Zuschauer davon zu überzeugen, dass Harris gut für Krypto-Industrie wäre.
Es dürfte kaum verwundern, dass Bitcoin oder Kryptowährungen keine Berücksichtigung im offiziellen Parteiprogramm der Demokraten findet. Bei den Republikanern hingegen heißt es, sie werden das Recht auf das Bitcoin- Mining und die Selbstverwahrung verteidigen – Blocktrainer.de berichtete .
Vor wenigen Tagen kursierte zudem die Meldung, Kamala Harris würde den derzeitigen SEC-Chef Gary Gensler gegebenenfalls zum Finanzminister ernennen. Das Medium Washington Reporter hatte dies in die Welt gesetzt und bezog sich dabei auf mehrere Mitarbeiter des US-Senats. Daraufhin hagelte es Dementierungen. So schrieb etwa Caitlin Long, CEO der Custodia Bank, auf der Plattform 𝕏, dass mehrere Demokraten sie kontaktiert hätten, um ihr mitzuteilen, dass dieses Gerücht falsch sei.
US-Wahl bleibt relevant für die Kapitalmärkte und Bitcoin
Eines dürfte klar sein: Egal ob Harris oder Trump die Wahl gewinnt, die Staatsschulden der USA, die bereits mehr als 35 Billionen US-Dollar betragen, werden wohl weiter ausufern.
Die vielen Versprechen von Harris – etwa Erstkäufern von Häusern mit 25.000 US-Dollar zur Seite zu stehen – dürften die Staatsausgaben nur noch weiter in die Höhe treiben. Das Committee for a Responsible Federal Budget (CRFB) prognostiziert , dass ihre Wirtschaftspläne die Staatsschulden um weitere 1,7 Billionen US-Dollar anwachsen lassen werden.
Aber auch unter Trump, der sich generell für Steuererleichterungen starkmacht, dürften sich Einnahmen und Ausgaben nicht die Waage halten. Dafür spricht auch die Tatsache, dass während seiner letzten Amtszeit die Staatsschulden deutlich stärker angestiegen sind als unter Präsident Joe Biden – was jedoch auch dem Coronavirus geschuldet war. Auch wenn der Republikaner mit dem Gedanken spielt, die Staatsschulden mit Bitcoin zu begleichen , wird dies wohl kaum kurzfristig umsetzbar sein.
Bitcoin ist ein Schutz vor der ausufernden Staatsverschuldung und der damit einhergehenden Geldentwertung, der über die kommenden Monate und Jahre von diesen Entwicklungen deutlich profitieren könnte.
Da sich Trump aber generell sehr offen für die Krypto-Industrie zeigt und sogar versprochen hat, eine Bitcoin-Reserve zu etablieren, dürften es Bitcoin und Co. unter seiner Präsidentschaft leichter haben. Der Zuspruch der nicht zu unterschätzenden Bitcoin-Community könnte derweil wahlentscheidend sein. So auch die Aussicht auf niedrigere Steuern für Unternehmen im Vergleich zu einer Präsidentschaft von Kamala Harris. Die Wirtschaftspläne von Harris könnten ihr die wertvolle Unterstützung aus der Finanzindustrie und der vielen US-amerikanischen Privatanleger kosten.
Es bleibt abzuwarten, wer im November die Wahl gewinnt und inwiefern sich die angekündigten Vorhaben tatsächlich in die Tat umsetzen lassen. Bitcoin dürfte kurz- und mittelfristig von einer steigenden Wahrscheinlichkeit für einen Sieg von Donald Trump profitieren.
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